Therapie- und Begegnungshof FALUNA
Gruboer Hauptstr.2
14827 Wiesenburg/Mark Ortsteil Grubo
Tel.: 0177 5387016
Bei FALUNA leben derzeit neben 5 Hunden und 5 Katzen auch 13 Pferde und Ponys. Vollblutaraber, Traber, Tinker, Dülmener… Zwischen 11 und 32 Jahren.
Eine ganz bunte Mischung, die sich aber miteinander wohl fühlt. Denn die Pferde wohnen in einer artangemessen Haltungsform. Das heißt, sie sind immer zusammen, niemals in Boxen eingesperrt und
haben immer mindestens 2 ha und wenn Gras und Kräuter wachsen, zusätzlich 6 ha Fläche zur Verfügung. Sie haben stets Heu und Gras, Kräuter und Minerale, Äste und ab und an Obst und
Hafer.
Die meisten unserer Pferde sind ehemalige „Nutzpferde“ als Sportler, Mütter oder Kinderpferde. Viele kommen aus Tierschutzkontexten und
haben Handicaps.
Hier nun sollen sie nicht mehr benutzt werden, um Menschenwünsche zu erfüllen. Aber sie dürfen, wenn sie möchten, mit Menschen in
freiwilligen Kontakt gehen und gemeinsame Dinge erleben. Bei Seminaren und Weiterbildungen ist die Pferdeherde, ebenso wie die Hundegruppe, wichtiger
Partner.
Faluna – oder
Wenn ein Pferd nicht mehr heil werden kann...
29.8.2017
Falunas Geschichte ist so eine. Ich kannte sie seit Anfang der zweitausender Jahre. Mitte derer zog sie zu uns auf den Hof. Damals war sie in der Folge einer Zuchtauflösung heimatlos
geworden.
Faluna, war erschreckend brav, dabei höchst sensibel, ängstlich, darin unberechenbar, nicht reitbar, deshalb hatte niemand sie haben wollen. Ich mochte sie, denn mit
"Angsthasen" kann ich sehr gut.
Wir nahmen sie also auf, ohne aber ganz allein über ihren weiteren Werdegang entscheiden zu können.
Faluna hatte einen Namen, der jenseits dessen war, was wir als freundlich verstanden, so erhielt sie zuerst diesen neuen Rufnamen, auf den sie sofort reagierte.
In der neuen Offenstall-Herde fühlte sie sich bald wohl.
Man sah ihr an, dass sie schon einige Fohlen gehabt hatte und recht schnell zeigte sich auch, wie tief ihre Angst vor Menschen, deren Erwartungen und Manipulationen am Körper in ihr eingebrannt
war. Faluna benahm sich artig, freundlich und stets händelbar - wenn man sie einmal eingefangen hatte.
Wie kein anderes Pferd zeigte Faluna, dass sie kein Interesse daran hatte, mit uns Menschen zu kooperieren, wenn wir sie dazu halftern würden. Und wie kein anderes Pferd zeigte Faluna, dass sie in die erlernte Hilflosigkeit rutschte, wenn sie zu etwas gezwungen wurde.
In der Folge stellten wir recht bald auch unsere Versuche ein, ebenfalls mit Faluna zu "arbeiten".
Ich ließ sie innerlich frei und einfach nur da sein. Das ergab ein erstes Aufatmen bei diesem Pferd, das ich im Leben (und selbst im Tod) nur mit verhärtetem Körper gekannt hatte, gepanzert gegen
all die Ausbildungsmethoden und Reitversuche, natürlichen und künstlichen Besamungen, Trennungen von ihren Kindern und Herden…
Einzig zu Spaziergängen wurde sie eingeladen, die sie immer gern mitmachte.
(Fotos in chronologischer Reihenfolge: Foto 1 als sie das erste Mal zu uns kam; 2 bei uns, 3+4 nach der Abholung aus dem letzten fremden Stall; 5+6 im Winterhalbjahr danach; 7 - 15 im Jahr
drauf; 16 - 18 im Jahr 2016; 19 - 25 in 2017 und 26 in memoriam Faluna )
MURMEL - oder
Wenn ein heiles Pferdchen einzieht
FALUNA bietet mitunter Tieren ein Zuhause, die ganz besondere Bedingungen
brauchen.
2020 hinzugekommen ist „Murmeli“, eine kleine Konik-Stute. 13 Jahre hatte sie für den
Naturschutz als Landschaftspflegerin und Mutter gearbeitet. „Murmel“ ist nun etwa 15 Jahre
alt und sollte mit etwas mehr individueller Fürsorge
in „Rente“ gehen…
Eine langjährige Menschenfreundin von Murmel
organisierte, dass wir hier zusagen konnten, dem Pferdchen sein Zuhause zu geben.
Pferde, die die
Beweidungsprojekte verlassen, werden normalerweise als zukünftige Reitpferde verkauft. Aufgrund ihrer geringen Größe, sie ist nur 1,21m groß, käme sie auf dem aktuellen Pferdemarkt vermutlich nur
als „Kinderpony“ in Betracht. Eine schwierige Erwartung an ein halbwild lebendes, mittelaltes Pferdchen. „Kinderpony“ zu werden ist an sich schon eine kaum lösbare Aufgabe für ein Pferd, erst
Recht für eines, das bislang wild und frei leben konnte. Viele „Kinderponys“ werden zu „Wanderpokalen“, weil die Kinder zu groß werden oder die Lust am Pferd verlieren oder weil die Pferde krank
werden oder zu oft NEIN! sagen….
Auf dem Therapie- und Begegnungshof FALUNA soll „Murmelchen“ ihr Leben in ihrem Tempo und nach ihren Bedürfnissen weiter leben dürfen.
Sie darf mit der Herde leben, viel beengter zwar als bisher, aber mit größtmöglicher Freiheit, eigenem Willen und so viel Zuwendung, wie sie mag.
Murmeli hat sich sehr schnell eingelebt. Man merkt, sie kann die Pferdesprache, da sie ihr Leben mit vielen anderen Pferden sehr frei
verbringen durfte und nicht von Menschen zu unnatürlichen Dingen gezwungen wurde. Sie hat nicht verlernt oder verdrängen müssen, dass Pferde mit feiner Energie auf feinste Energie reagieren
können. Sie hat nicht erfahren müssen, dass täglich Menschen sie missverstehen und auf Nichtpferdisch komisch reagieren können.
Wir sind fasziniert, wie stark, klar und ungebrochen Murmel agiert und ihr neues Zuhause erobert hat.
In ihrer kurzen Zeit hier hat sie schon weinende Kinder beruhigt, indem sie einfach hinging, sich still dazu stellte
und zuhörte. Sie hat schweigende Kinder zum Lachen gebracht und zum Sprechen und – sie hat die Herzen auch von Erwachsenen erfüllt. Und dies Alles ganz ohne Aufforderung. Sie darf, so wie alle
unsere Tiere hier, JA sagen oder NEIN. Und das wird respektiert.
Februar 2017
Das Glatteis machte es den Pferden gerade unmöglich, ausgiebig zu toben, obwohl sie bei uns lange Strecken im Schritt zurück legen können.
Also gab es am 5.2.2017 einen Ausflug auf die große, nicht zugefrorene Sommerfläche.
Sandra Breuer begleitete uns mit der Kamera und machte beeindruckende Fotos .
Neuankömmlinge...
(März 2016)
Immer mal wieder ist in der Herde zu beobachten, wie Neulinge - im Folgenden das Beispiel von Lotte (Pony, damals 18J.) und Jack (Tinker, damals ca. 10J.) - integriert werden.
Ein spannender Prozess, der die Zusammenarbeit der "Altwallache" der Herde benötigt, weil der Leitwallach aufgrund menschgemachter körperlicher Schäden (Einreiten mit 2,5 Jahren und nun Arthrosen
und Gelenksdegeneration) nicht mehr so fit ist.
Die MAGIE der Herde - oder
Brauchen Pferde in Menschenhand (andere) Strategien?
Seit sechzehnTagen leben auf unserem Hof zwei neue Pferde. Ein junger, kräftiger Wallach und seine ältere Ponystute, die zuletzt zu zweit gelebt hatten. Unser Wintergelände erlaubt keine
sofortige Zusammenführung, also bauten wir so um, dass die beiden neuen Pferde neben der Stammherde von 7 Pferden wohnte. Den Neulingen ermöglichten wir, dass sie das gesamte Gelände erstmal ohne
die anderen kennenlernen konnten.
Zwei der Stammpferde lernten die Hinzukommenden einzeln kennen. Ein drittes Pferd kannten sie noch von früher aus einem anderen Stall.
Wirschätzten die neue kleine Stute als willensstark, aber unkompliziert ein, den jungen Wallach allerdings als einen, "der es wissen will". Also wurde verabredet, die Pferde wirklich bedacht und
langsam in die Stammherde einzuführen.
Tja, wenn Menschen Pläne machen, dann kommt oft alles anders. Sonntagnachmittag beschlossen die Pferde, dass Zäune tatsächlich nur hinderlich sind und galoppierten plötzlich alle gemeinsam herum.
Schnell hatten wir alle überflüssigen Zäune abgebaut und zusätzliche Durchgänge geschaffen, damit die neun Pferde die ganzen zwei Hektar nutzen konnten. Alles auf!
Open End...
Der Chef der Herde hat diese jetzt über 13 Jahre lang sehr gut angeführt, beschützt, Neulinge hervorragend integriert und war dabei immer geradlinig, unmissverständlich und fair. Seit etwa zwei Jahren schlagen seine körperlichen Schäden (eingeritten mit 2,5 Jahren!!!) zu Buche. Er zog sich also den etwa sechsjährigen Wallach aus der Herde nach und lehrte ihn die wichtigsten Dinge von Respekt, Grenzen, Raum geben und Raum nehmen - wie es ein Anführer zu tun hat. Den dritten Wallach, den rangniedrigsten der Herde, hatte er schon seit einigen Jahren vorgeschickt und eingesetzt, wenn es galt, fremde Pferde zu prüfen.
Nun also liefen auf einmal alle neun Pferde durcheinander. der Herdenchef sammelte sofort seine Stuten ein und wurde darin abgeschirmt vom Co-Chef. Der fremde Wallach startete heftige Angriffe,
die die beiden Leit-Wallache gut konterten, allerdings musste der Chef aufgrund seiner körperlichen Gegebenheiten immer wieder fliehen statt gegenzuhalten, was dann aber meist Vice
übernahm.
Der rangniedrigste Wallach hatte sich die neue Stute "gefangen" und verteidigte sie gegen den bisherigen Begleiter. Im Zusehen band er die Ponystute mehr und mehr an sich. Ich bin sicher, dass
das nicht allein mit der Rosse der Stute zusammenhing.
Die älteste Stute meiner Herde ist auch die ranghöchste, die auch der Chef nicht wegschicken kann, wenn sie nicht will. Sie machte sich auf, den neuen Wallach auf sich zu beziehen.
Beide Pferde unserer Herde wurden vom Chef darin gesteuert, hingeschickt und durch Blicke (und ich bin sicher telepathisch) angewiesen, sich um die Neuankömmlinge zu kümmern, sie zu trennen und damit die Einheit aufzuspalten.
Der Co-Chef übernimmt das Abschirmen, der Chef treibt die rangniederen Stuten, die ranghöchste Stute separiert den neuen Wallach, indem sie sich anziehend verhält (ungewöhnlich für die sonst
nicht so nette Dame „wink“-Emoticon ) und von der Herde wegwandert. Der rangniedrigste Wallach macht die dominante Ponystute (die beim
Erstkontakt den Co-Chef schon verprügelt hatte) ungefährlich, indem er sie perfekt abschirmt. Das ist das aktuelle Bild auf der Weide. Drei Gruppen. Chef, Co-Chef und drei Stuten, der
rangniedrige Altwallach mit der neuen Stute und die ranghohe Altstute mit dem neuen Wallach.
Die jüngste Stute, bald drei Jahre alt und die den Neuen schon bekannte Stute grasen oder stehen gelegentlich verbindend zwischen den fremden Pferden und der Stammherde.
Von Zeit zu Zeit nähern sich die beiden Stammpferde mit ihrem Neulings-Anhang der Herde und testen aus, wie die Stammherde auf die Neuen reagiert bzw. umgekehrt. Jedes Mal, wenn die kleine Stute
noch aus der Herde heraus angegangen wird, dreht der jetzige Verteidiger wieder ab mit ihr. Und jedes Mal, wenn der neue Wallach jemanden aus der Herde attackiert (meist den Co-Chef) versucht die
Altstute, ihn wieder mit sich zu ziehen.
Wow, wenn das kein strategisches Vorgehen aufgrund begrenzten Platzangebotes ist. Wir zwingen die Pferde bunt zusammengewürfelt familienfremde Herden zu bilden. Sie haben keine zighundert Hektar um einander auszuweichen, sind also genötigt, sich selbst und ihre Resourccen zu schützen und doch zu teilen.
Wir finden sehr spannend, wie die Pferde da vor unseren Augen Absprachen treffen und offensichtlich einen Zweck verfolgen. Feinste Körpersprache und telepathische Kommunikation. Da erleben wir etwas, das sonst eher Raubtieren bei Jagden oder Elefanten bei der Rettung ihrer Verwandten zugeschrieben wird.... eine innere Ordnung im augenfälligen Chaos. Und wir sind wiedermal sehr begeistert von unserer Herde und vor allem von "unserem Chef", dem großartigen Dülmener Wallach Whinnie. Ohne ihn, da sind wir sicher, wäre dies so nicht möglich. Und wir vertrauen ihm, dass er auch diesmal, zwar mit geschwächteren Kräften, aber mit großem Geist Harmonie in die Herde bekommen wird. Schließlich führt er die Fäden!
So führt er übrigens auch mich, Susann. Ich fand mich heute beim Abmisten plötzlich dabei, zwei, drei große Schritte in eine andere Richtung zu gehen. Unmittelbar danach realisierte ich, dass
Whinnie mich anstarrte und ich durch genau diese Schritte zwischen ihn mit seinen Stuten und den neuen Wallach gelangt war, so dass der sich wieder abwendete.
(15.3.2016)
ganz links Jack (Neuling); in der Mitte Whinnie, der Chef; dann Norwin, der Co-Chef, mit Schneewittchen, die beide Neuen schon kennt
links Lotte, die neue Ponystute mit ihrem Bewacher Quanino; im Hintergrund an der Raufe Jack mit der ältesten, ranghöchsten Stute Luisa
Leander - oder
Katzen wissen was sie wollen. Und tun das
auch!
Im Herbst 2020 hatten wir als Mehrkätzinnenhalter endlich Erbarmen mit dem hübschen schwarz-weißen Kater, der seit vielen Wochen um unseren Hof streifte, auf den Fensterbrettern saß
und um Futter gebettelt hatte. Irgendwann hatten wir ihm im Stall eine Schlafkiste gebaut und begonnen ihn zu füttern. Regelmäßig saß er abends auf dem Fensterbrett zur Küche und beobachtete uns
mit seinen wundervollen großen Augen beim Essen. Nunja...aus diesen Augen strahlte etwas, das uns nicht kalt ließ, also durfte er den kalten Nächten entfliehen und bei uns in der Wohnung
schlafen. Tagsüber schickten wir ihn hinaus, 19 Uhr erschien er pünktlich zum Essen und Schlafen. Mit unseren Katzenmädels verstand er sich und die Kleinste, MinnieMinnie schloß ihn schnell in
ihr Herz und umgekehrt. Und auch unsere Herzen hat er vollkommen erobert.
Trotz Umfragen und Aushängen fanden wir nicht heraus, wem dieser Kater gehörte. Also blieb er. Und er wurde sehr schnell zum Liebling der Besucher. Leander saß nämlich stets in der Nähe des
Hoftores, wenn Gäste kamen und begrüßte sie überschwänglich.
Fast genau ein Jahr nach seinem wirklichen Einzug bei uns fand sich doch noch die Familie, zu der er zuvor gehört hatte. Weil dort zwei Kinder sehr traurig gewesen waren, wurde Leander wieder in
sein altes Leben geholt, in dem er einen anderen Namen hatte und sein Wohnort gut 10km entfernt von uns lag. Im alten Zuhause die Kinder waren überglücklich, ihren Kater endlich wieder zu haben.
Leander blieb vier Wochen im Haus eingesperrt zur Wiedereingewöhnung nach so langer Zeit. Dann durfte er wieder in den Freigang.
Und-
stand 24 Stunden später wieder bei uns vor der Haustür. "Zufällig" war ich gerade hinausgetreten, nicht genau wissend warum, da machte es "Miiiauuu" und ein völlig erschöpfter Kater fiel mir vor
die Füße: "Endlich bin ich wieder da!" "Endlich bist du wieder da!" dachten auch wir und seine kleine Lieblingsmiez Minnieminnie, die sehr unter seiner Abwesenheit gelitten hatte.
Zehn Kilometer Wald hatte er durchwandert und wieder zu uns gefunden. Wie er das schaffte, fragen wir uns heute noch, denn zurückgeholt worden war er mit dem Auto.
Gemeinsam mit Leanders vorheriger Menschenfamilie wurde festgestellt, dass es klar ist, was Leander will: Begrüßungskater von FALUNA sein. Also IST er dieses und darf es sein, so lange er
mag.
Die Kinder der Familie besuchen ihn gelegentlich und freuen sich, dass es ihm hier gut geht.
Leander ist nicht mehr bei uns. Nur 6 Jahre alt durfte er werden, dann wurde er vor Kurzem von einem Auto erfasst und verlor den Kampf um sein Leben in der
Tierklinik zwei Tage später. Wir sind untröstlich, die Lücke ist riesig, die er hinterlassen hat.
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