Therapie- und Begegnungshof FALUNA
Gruboer Hauptstr.2
14827 Wiesenburg/Mark
OT Grubo
Tel.: 0177 5387016
Unser Alltag ist gekennzeichnet von Anonymität, Isolationen, Zeitdruck, Leistungsdenken und dem "Funktionierenmüssen". Unser Kopf steuert unsere Handlungen, Entscheidungen, sozialen
Beziehungen, unsere Kommunikation und unseren allgemeinen Umgang mit anderen menschlichen und tierischen Wesen. Die einst enge Verbindung zwischen unserer inneren (und uns umgebenden) Natur und
uns Menschen existiert fast nur noch in Ausnahmefällen, so sehr führt das moderne Leben in dieser Gesellschaft zu Trennungen zwischen selbstverständlichen Zusammenhängen.
Wie kann das möglich sein? Und was können wir dagegen tun? Wollen wir überhaupt etwas dagegen tun?
Wir sind uns selbst heute entfremdet, leben oft nur noch unverbindliche Beziehungen, weichen Konflikten in Beruf oder Privatleben lieber aus, als in Klärung zu gehen. Weil es
wehtun könnte. Weil es anstrengend ist. Wir versuchen mit dem Verstand da(gegen) zu steuern, wo sich eigentlich Gefühle entfalten möchten. Daraus ergeben sich Situationen, in denen
wir uns nicht gut fühlen, mit uns nicht mehr "im Reinen" sind, die uns krank machen. Der Verstand, das Denken, kann eine sehr lange Zeit unsere inneren Prozesse leiten. In scheinbarer innerer
Ruhe lebend wird das dennoch früher oder später zu Fragen führen: WAS fühle ich eigentlich? Warum? Lasse ich Gefühle zu? Kenne ich überhaupt meine Gefühle? Wie gehe ich mit meinen und den
Gefühlen anderer um?
Oft hat ein tiefer Schmerz in der Kindheit dazu geführt, dass wir uns nicht erlauben, Gefühle wahrzunehmen, sie als genauso wichtig zu empfinden wie den scharfen Verstand. Wir haben "verlernt",
wahrhaft empathisch zu sein. Nur allein der Verstand, die Be- oder Verurteilung, die Analyse von Menschen und Situationen kann uns nicht helfen, uns wirklich mit uns selbst und anderen zu
verbinden. Spalten wir aber die Gefühle ab, dann leben wir sozusagen "im Zwiespalt". Wirklich dauerhaft heilen können unsere inneren Verletzungen aber erst dann, wenn wir uns selbst nicht nur als
denkend, sondern auch als fühlend und nicht als verdrängend erleben.
Ganz besonders offenbar wird dies im Umgang mit Tieren. Da tun wir uns leichter, sie heran zu holen und wieder wegzustoßen, zu benutzen, zu bewerten, "links liegen zu lassen", wenn sie
anstrengend werden....
Wir erlauben uns das, weil wir uns selbst nicht mehr fühlen und verstehn.
Vielleicht kennen Sie auch die positiven Empfindungen, wenn Sie einer Katze durchs Fell streicheln, ein Hund Sie "anhimmelt", ein Ferkel herumhüpft oder wenn Sie ein Pferd mit seiner Herde
galoppieren sehen.
In solchen Momenten öffnet sich eine Tür zu unserem Inneren und wir entscheiden, ob wir sie aufschlagen und in Kontakt mit (unseren) Gefühlen gehen möchten. Wir erleben, ob wir uns davon
beängstigt oder beglückt fühlen.
Allen Tieren, nicht nur den Pferden, ist die Gabe gemeinsam, mit uns auf ihre jeweils spezielle Weise in Kontakt zu gehen. Sie werden uns darin begleiten, "ganz" zu werden, geerdet und Gefühle
und Verstand zu vereinen. Sie halten uns einen Spiegel vor, in den wir leichter hineinsehen können als in den, den uns andere Menschen bieten. Im Grunde passiert dasselbe. Der Weg, sich und sein
Innenleben in Balance zu bringen, ist mit Hilfe der Tiere aber besonders eindringlich und nicht neu verletzend, da die automatisch von uns an andere Menschen gestellten Erwartungen nicht
greifen.
Unsere Pferde, die anderen tierischen Hofbewohner und wir begleiten Sie gern auf einem Stück Ihres ganz eigenen Weges heil und vollständiger zu werden.
Pferde helfen Menschen beim Heilen
In der freien oder angeleiteten Begegnung mit
Pferden, in der Herde oder mit einem einzelnen Pferd werden Sie mit Ihren gerade aktuellen Themen und Gedanken in Kontakt kommen. Die Pferde nehmen Sie so auf, wie Sie gerade sind. Mit Ihren
Stärken, Fragen, Unsicherheiten, Ängsten oder Krankheiten. Sie werden dabei helfen, Ihre Gefühle zu erleben, zu verstehen und zu stärken. Dabei gelingt es den Pferden, nicht wertend, Ihre
Aufmerksamkeit auf essentielle Dinge zu lenken und vom Schein ins Sein zu gelangen. Es ist nicht wichtig, was andere denken, es zählt der Moment und Ihre eigene innere Kraft, die er hervorbringt.
Neben den Pferden begleiten wir Sie gern in Einzeleinheiten oder Seminaren.
Menschen helfen Pferden beim Heilen
Nur artgerecht gehaltene, zufriedene und achtsam behandelte Pferde können die Aufgabe meistern, uns beim Heilwerden zu begleiten. Wir bieten einzelne Rehaplätze für Pferde in unserer Herde an.
Außerdem stehen wir für Beratungen zur Verfügung, um mit Ihnen herauszufinden, wie Sie in Ihren Rahmenbedingungen Ihrem Pferd zu einem artgemäßen Leben verhelfen können, das sich an seinen
Bedürfnissen orientiert. Das umfasst Fragen zu Körper und Seele des Pferdes aber auch dazu, welche Wünsche Sie selbst und warum an Ihr Pferd haben.
In loser Folge benennen wir hier Bücher, die es lohnt zu lesen und die uns kurz oder länger begleiteten:
"Nicht nur über den Rücken der Pferde"
von Romy Seilheimer
"Befreie dein Pferd, befreie dich selbst"
von Maksida Vogt
"Der Traum vom Pferd"
von Pia Rennollet
"Die Weisheit der Wölfe"
Elli H. Radinger
Nutztier Therapietier - Eine Provokation
Viele Menschen setzen sich gegen Massentierhaltung ein, gegen das ungerechtfertigte Töten von männlichen Küken, Kälbern, gegen unempathischen Umgang mit Mastferkeln oder gegen
die unsäglichen Schlachttransporte und grausame Schlachtungen im Akkord. Alle diese Tiere werden im Deutschen als "Nutztiere" bezeichnet. So lernen es schon die ABC-Schützen in der
Grundschule.
Die Unterscheidung von Nutz- und Nichtnutztieren aber ist nicht so einfach, wie es klingt. Denn letztlich sind alle Tiere in Menschenhand Nutztiere. Oder nicht?!
Sie erfüllen uns Menschen Bedürfnisse. Nach Gesellschaft, nach Zuneigung, nach Fürsorgegeben oder bekommen, nach Wärme, bedingungslosem angenommen werden, nach Freude und Leichtigkeit, nach
Sozialpartnerschaft und - nach Heilung.
Besonders letzter Aspekt verdient, mehr in den Focus gerückt zu werden. Denn gerade Tiere, die zu Heilungszwecken eingesetzt werden, werden bislang kaum unter dem Blickwinkel
betrachtet, dass auch sie NUTZtiere sind. Zu einem bestimten NUTZEN gekauft, trainiert, gehalten und behandelt.
Geht es Therapie-Hunden im Schulalltag, im Seniorenheim gut, wenn sie auf ihre Funktion reduziert werden?
Wie fühlen sich Meerschweinchen und Schnecken, wenn sie zu therapeutischen Zwecken aus ihren Gruppen und dem Alltag genommen werden, um therapeutische Interaktionen zu bestreiten?
Wie geht es - und das ist vorwiegend eines unserer Herzensanliegen - THERAPIEpferden? Die noch immer häufig in Boxen leben mit ein paar Stunden Auslauf, die oftmals am Kopf, im
Maul ausgebunden werden, damit sich Hals und Körper in eine für den Menschen bequem zu sitzende Körperhaltung formen und bewegen? Die Runde um Runde im Kreis gehen und Menschen mit fehlender
körperlicher Balance tragen?
Wie geht es THERAPIE- und COACHINGpferden wirklich in ihren Jobs? Sie werden zu bestimmten Uhrzeiten in bestimmten Ausrüstungen mit bestimmten Menschen für eine
bestimmte Zeit in Kontakt gebracht. Von Therapeuten, die den Menschen Gutes tun wollen. Oft gerät dabei in Vergessenheit, dass die Pferde so diese Belastungen nicht oder schwer tragen können,
selbst, wenn sie nicht geritten werden.
Als Herden- und Harmonietiere sind Pferde stets bemüht, Seelen und Energien in Einklang zu bringen. Eine Hochleistung des ganzen "Systems Pferd", von dem Menschen profitieren.
Aber können Menschen wirklich heilen, indem sie und die Therapeuten Erdung durch Tiere erwarten, die dazu benutzt werden? Die nicht Nein! sagen dürfen zu diesen Ideen, weil Zeit oder Geld
drücken, Anerkennung und Lob?
Unsere Erfahrung zeigt, dass es nur dann möglich ist, heilend, wirklich heilend und stärkend mit Tieren gemeinsam zu arbeiten, wenn sie aus dem Nutztierkontext genommen werden. Wenn sie
selbst und ganz freiwillig in Interaktion treten, ohne Zwang von Zeit und Nöten.
Es ist die Aufgabe der qualifizierten Therapeuten / Anleiter, mit dem/der jeweiligen Klienten/in am Gesamtgescheehen im Beisein des Tieres zu agieren und zu "übersetzen", was welche Interaktion
des Pferdes gerade herausfordert.
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